Ausführliche Workshop- oder Modulbeschreibung
1. Einstieg / Warm up (20’)
Beginn mit “Schätzspiel”, das visualisiert
> wieviele Frauen tauchen in deutschen Geschichtsbüchern auf? (Richtige Antwort: 1-3 %)
> wieviele Biografien auf Wikipedia behandeln Frauen? (Richtige Antwort: 16 %)
Kostenloses Tool zur Erstellung interaktiver Umfragen/Infografiken:
mentimeter.com
kahoot – https://kahoot.com/business-u/ (Quiz- und Lernspiele)
Zusammenfassen/Überleiten:
Wie Frauen Geschichte mitgeprägt und sie erlebt haben, bleibt bis heute oft unsichtbar. Das gilt auch für ihre Erfahrungen mit Flucht und Migration.
Migration und Flucht sind nicht geschlechtsneutral, Männer und Frauen machen sehr unterschiedliche Erfahrungen. Das gilt auch für die spezifischen Erfahrungen von non-binären, inter- oder transsexuellen Personen.
Dies trifft auf jede Phase des Prozesses zu: Flucht- und Migrationsursachen, die Entscheidungsfindung, den Migrationsweg, also die eigentliche Reise in ein anderes Land sowie Erfahrungen nach der Ankunft.
Frage an Teilnehmende: Welche möglichen Unterschiede fallen euch ein?
Exkurs Asylrecht :
Als “geschlechtsspezifische Verfolgung” zählen sexuelle Gewalt, Bildungsverbot, Ehrenmord, Zwangsabtreibung, Zwangsheirat, Zwangssterilisierung und Verstümmelungen (z.B. weibliche Genitalverstümmelung) sowie Diskriminierung auf Basis des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung. Dabei handelt es sich um nicht-staatliche Verfolgung, als Fluchtgrund wird diese erst akzeptiert, wenn der Heimat-Staat keinen Schutz bietet.
–> Wir lernen jetzt einige dieser Geschichten über das Archiv der Flucht kennen!
2. Das Archiv der Flucht kennenlernen (30’ bis 60’)
Unter „Videosequenzen“ findet sich eine Auswahl thematisch gekennzeichneter Gespräche bzw. entsprechend geeigneter Sequenzen.
Es bietet sich an, die jeweiligen Filme/Zeuginnen kurz vorzustellen und die Jugendlichen wählen zu lassen, welches sie – je nach persönlichem Interesse – anschauen möchten. Daraus lassen sich Kleingruppen aus zwei bis max. fünf Personen bilden, die sich jeweils mit einem Film auseinandersetzen.
Beim Ansehen der Sequenzen sollen die Teilnehmenden einen Aspekt des Erzählten festhalten, der ihnen relevant/interessant erscheint und etwas über geschlechtsspezifische Fluchtursachen oder -erfahrungen erzählt. Dazu sollen sie das entsprechende wörtliche Zitat festhalten.
Wichtig: Auf einen klar abgrenzbaren Aspekt fokussieren!
3. Arbeitsphase – Recherche (45-90’)
Im nächsten Schritt soll der jeweilige Aspekt geschlechtsspezifischer Fluchterfahrungen mit Daten unterfüttert werden: Dabei interessieren uns besonders Statistiken und Daten, zum Beispiel:
Wieviele Frauen migrieren oder flüchten mit Kindern?
Wieviele Frauen weltweit/in einem spezifischen Land erleben häusliche Gewalt?
Wieviele Frauen migrieren aus beruflichen Gründen?
ABLAUF:
Einführendes Gespräch: wie mache ich Recherche / wie und wo finde ich Antworten?
Eigenständige Recherchearbeit in Kleingruppen nach den im Leitfaden beschriebenen Kriterien / ggf. anhand vorgegebener Quellen und Ressourcen
4. Grafiken & Datenvisualisierungen erstellen (30-60’)
Auf www.canva.com erstellen die Teilnehmenden aus den recherchierten Daten eine Grafik, die das Ergebnis visuell abbildet.
–> www.canva.com – Button rechts oben: “Design erstellen” – Auswählen: Instagram Post – In der Leiste links wählen: Diagramme
Die Grafik laden sie dann zusammen mit dem Zitat aus dem Video in einem Post auf Instagram hoch. Im Zusammenspiel der verschiedenen Posts entsteht so ein digitales “Geschichtsbuch”, das die unterrepräsentierten weiblichen Perspektiven abbildet.
Der entsprechende Instagram-Account sollte vorab von der Lehrkraft/Pädagog*in eigens für den Workshop erstellt und die Privatsphäre-Einstellungen auf “nicht öffentlich” gestellt werden. Die Zugangsdaten können dann an die Teilnehmenden ausgegeben werden, sodass diese eigenständig posten können.
5. Ergebnispräsentation und Reflexion (45-60’)
Zum Abschluss stellt jede Gruppe ihren Post vor und berichtet,
> warum sie den jeweiligen Aspekt gewählt haben
> was sie bei ihrer Recherche gelernt/erfahren haben
Auswahl an Reflexionsfragen für die Abschlussrunde:
> Erleben Männer und Frauen die gleiche Geschichte?
> Was für Gründe könnte es geben, warum “Frauengeschichte” bis heute so unbekannt ist?
> Wie unterscheiden sich weibliche Flucht- und Migrationserfahrungen von männlichen?
> Was brauchen Frauen und Mädchen, um in Deutschland gut anzukommen?