Was ist Diskriminierung? Ein Social Video Workshop für Sensibilisierung und Aufklärung

In diesem Workshop arbeiten die Jugendlichen zu Mechanismen von Diskriminierung und Rassismus. Sie schauen sich einige der geteilten Diskriminierungserfahrungen im Archiv der Flucht an und tauschen sich im Anschluss darüber aus. In einer gemeinsamen Übung und Diskussion gewinnen sie einen Überblick über die Erscheinungsformen von Diskriminierung auch hinsichtlich von Strukturalität und Intersektionalität.

In einem zweiten Modul können sich die Teilnehmenden mit Handlungsoptionen und dem Umgang mit Diskriminierung auseinander. Sie erarbeiten kreative Ausdrucksformen um auf Diskriminierung aufmerksam zum machen, von eigenen Erfahrungen zu berichten. Diese Ideen werden im Stil kurzer Social-Media-Videos (TikTok oder Instagram). So kann auch online auf Diskriminierung reagiert werden.

Dauer

Kompletter Workshop: 1 Tag

Modul
“Was ist Diskriminierung?”: 2 x 90 Minuten

Modul
“Handlungsstrategien”: 2 x 90 Minuten

Empfohlene Altersgruppe

ab 15 Jahre

Themen/Inhalte

Rassismus, Diskriminierung, Intersektionalität, eigene Erfahrungen, Umgang mit Rassismus und Diskriminierung, Reflexion der eigenen gesellschaftlichen Position, Zivilcourage, Zusammenleben

Digitale Werkzeuge und Medienpraxis

  • Social Media / Social Video
  • Videoerstellung

Technische Ausstattung Teilnehmende

  • Smartphone/Tablet/Laptops
  • Internet/online

ZUR FREIEN NUTZUNG

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Bildungsmaterial ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

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CC-BY 4.0 medialepfade.org; Mohammed Habibullah Scheikani, Katrin Hünemörder, Dr. Christine Kolbe, Daniel Seitz, Birte Frische, Eva Hasel, Christine Lordong, Aleksandar Vejnovic, Sika Dede Puhlmann

Anschlüsse zum dem Archiv der Flucht

Das Archiv wird zum Anfang der Übungen vorgestellt. Die Teilnehmenden bekommen entweder die direkten Links aus den vorausgewählten Interviewsequenzen oder suchen sich selbst den Weg über die Kapitelstruktur des Archiv. Es wird zum einen deutlich, wie groß das Archiv ist und wie viele Menschen ihre Geschichte teilen.

Videosequenzen


Luc
ía Muriel

Aus Ecuador  – seit 1965 in Deutschland
https://archivderflucht.hkw.de/lucia-muriel

Rassistische und feindliche Behandlung in der Schule 00:29:10 – 00:30:40

Weitere Sequenzen:

Rassismus und Diskriminierung – 00:39:17 – 00:41:25
Alltags-Rassismus auf der Straße – 01:46:00 – 01:50:27


Muhammed Lamin Jadama

Aus dem Senegal – seit 2011 in Deutschland
https://archivderflucht.hkw.de/muhammed-lahmin-jadama/
Verallgemeinerungen und Rassismus – “they put us [Africans] in one box to make us smaller”

Blaise Baneh Mbuh

Aus Kamerun – seit 2018 in Deutschland

Ausschluss aus der Gesellschaft und Rassismus
(versteckter Rassismus)
https://archivderflucht.hkw.de/blaise-baneh-mbuh/

Rassismus und Wohnungsprobleme für Migranten
(versteckter Rassismus)
https://archivderflucht.hkw.de/blaise-baneh-mbuh/

Ranjith Henayaka-Lochbihler

https://archivderflucht.hkw.de/ranjith-henayaka-lochbihler/

Aus Sri Lanka – Fluchtjahr 1980
Rassismus in Deutschland” (rassistische Polizei)


Sequenzen Methode 2 (Handlungsoptionen)


Luc
ía Muriel

Aus Ecuador  – seit 1965 in Deutschland
https://archivderflucht.hkw.de/lucia-muriel

Auf dem Schiff nach Deutschland 

Solidarität von Linken und Antifaschisten 

Bildungsorte/präsenz + online

Schule / außerschulische Orte
Präsenz – mit etwas mehr Aufwand auch online möglich

Bildungsziele und Handlungsoptionen

  • Auseinandersetzung mit und Sensibilisierung für Diskriminierung
  • Auseinandersetzung mit Diskriminierung als strukturelles, intersektionales Phänomen
  • Kennenlernen, Diskussion und Erarbeitung möglicher Handlungsstrategien im Umgang mit Diskriminierung
  • Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus/Diskriminierung wird die eigene Position in der Zivilgesellschaft reflektiert. Handlungsstrategien werden diskutiert und entwickelt.

 

Themen/Inhalte

Rassismus, Diskriminierung, Intersektionalität, eigene Erfahrungen, Umgang mit Rassismus und Diskriminierung, Reflexion der eigenen gesellschaftlichen Position, Zivilcourage, Zusammenleben

Methode 1: Was ist Diskriminierung?

Vorbereitung

  • Verständnis für das Archiv
  • Verständnis für Diskriminierung und Rassismus (siehe hierfür unser Glossar)
  • Verständnis für Rechtslage

Technik

  • 1 Tablet pro 3-4 Personen
  • 1 Beamer, 1 Laptop (, Adapter?)
  • Internet

Durchführung

Die Teilnehmenden setzen sich mit dem Thema Diskriminierung auseinander. Sie schauen sich einige der geteilten Diskriminierungserfahrung im Archiv an. Sie tauschen sich darüber aus und gewinnen einen Überblick über die Erscheinungsformen (auch hinsichtlich der Strukturalität und Intersektionalität).

Ablauf

  1. Wissensabfrage und Einstieg in das Thema Diskriminierung (30 Minuten)
    • Einzelarbeit: Durch Mentimeter wird abgefragt, wie sie das Wort “Diskriminierung” übersetzen würden. Dafür nutzen sie ihre eigenen Smartphones für den QR Code.
    • (Hinweis für die Teilnehmenden: keine falsche Antworten, doppelte Antworten sind in Ordnung)
    • (Mögliche Fragen: Wie würdet ihr das Wort “Diskriminierung” übersetzen? Was fällt euch zu Diskriminierung ein?)
    • (Hinweis: Unterschied zu Mobbing im Laufe des Workshops klarstellen, falls es als Synonym hier fällt)
    • Plenum-Leitfragen:
      -Wie würdet ihr Diskriminierung definieren?
      -Welche Begriffe wurden mehrfach genannt? Warum?
      -Was interessiert euch am Thema Diskriminierung?
  2. Archiv der Flucht & Diskriminierung (60 Minuten)
    • Einführung in das Archiv der Flucht
    • Teilnehmende einteilen in Gruppen á 3-4 Personen
    • Jede Gruppe bekommt eine Interviewsequenz zugeteilt, die sie selbst im Archiv suchen soll
    • Arbeitsauftrag zur Sequenz: Achtet auf folgende Aspekte: Wer diskriminiert? Wer wird diskriminiert? Wie wird diskriminiert? Über welche Merkmale wird diskriminiert? Kennt ihr die Diskriminierungsform?
    • Plenum: Jede Gruppe stellt ihre Interviewsequenz vor und geht auf die Fragen ein.
    • Arbeitsergebnisse auf Pinnwand / digitalem Board (Mural) festhalten mit oben genannten Fragen (Wer diskriminiert/ wird diskriminiert | Wie wird diskriminiert? | Merkmale | Diskriminierungsform)
    • Dabei immer Raum geben, um eigene Diskriminierungserfahrung zu teilen 
    • Reflexion: Leitfragen: Was sind die Unterschiede? Was sind die Gemeinsamkeiten? (Intersektionalität und Strukturalität von Diskriminierung vorstellen und gemeinsam besprechen) Warum meint ihr existiert Diskriminierung? (Hinweis auf das Thema Macht) Wo findet Diskriminierung statt? (Alltag, Social Media, Arbeits- und Wohnungsmarkt)

Modul 2: Handlungsoptionen

Vorbereitung

  • Verständnis für das Archiv
  • Verständnis für Diskriminierung und Rassismus (siehe hierfür unser Glossar)
  • Verständnis für Rechtslage
  • TikTok Accounts erstellen (1 pro Teilnehmer)

Technik

  • 1 Tablet pro Personen
  • 1 Beamer, 1 Laptop (, Adapter?)
  • Internet

Durchführung

Die Teilnehmenden setzen sich mit dem Thema Umgang mit Diskriminierung auseinander. Sie bearbeiten die Inhalte, indem sie TikTok-Videos produzieren, mit denen Sie auf Diskriminierung (auch online) reagieren können.

Ablauf:

  1. Einstieg in das Thema Umgang mit Diskriminierung (30 Minuten)

Die Jugendlichen sehen in Zweier-Gruppen Interview-Ausschnitte im Archiv der Flucht an, in denen Diskriminierungserfahrung geteilt werden

Sie sprechen über die gewählte Strategie im Umgang mit der jeweiligen Diskriminierungserfahrung 

Fragen: Wie würdet ihr reagieren? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Menschen in eurem Umfeld? Wie habt ihr reagiert? Wie haben andere reagiert? (Erfahrung von Diskriminierung im Internet (Hatespeech)?)

Im Plenum: Reflexion der Erfahrung und Strategien im Umgang mit Diskriminierung

2. Produzieren von Tiktok-Videos (60 Minuten)

Überleitung: Einführung in Counterspeech im Internet

Einführung in TikTok

In Zweier-Gruppen: 1. Überlegt euch zuerst, worauf ihr mit dem Video reagieren wollen. Das können Diskriminierung oder abwertende Aussage aus euren persönlichen Feeds sein oder zu den Themen Rassismus, Frauen- oder Homo- und Transfeindlichkeit allgemein. Die Übungsleiter erstellen dafür TikTok Accounts, deren Zugänge den Jugendlichen mitgeteilt werden.

    1. Entwerft 1-2 TikTok Videos, mit denen ihr darauf reagieren könntet. Versucht, eine klare Botschaft rüberzubringen und sie gleichzeitig interessant zu gestalten. Das funktioniert gut durch Humor, überraschende Wendungen oder Spiegelung von diskriminierenden Aussagen.
    2. Speichert die Videos in der Galerie.

Während der Gruppenarbeit bieten die Teamenden Unterstützung oder Inspiration an.

Im Plenum: stellen die Gruppen ihre Ergebnisse jeweils in fünf Minuten pro Gruppe vor. Sie müssen nicht weiter diskutiert werden, es sei denn, sie reproduzieren diskriminierende Aussagen.

Auswertung

Nach der Präsentation werden zur Auswertung folgende Fragen besprochen:

  • Was hat beim Erstellen von TikTok-Videos Spaß gemacht und was war schwierig?
  • Haltet ihr TikTok-Videos fürr ein wirksames Mittel gegen Hate Speech? Begründet eure Antworten!
  • Welche der erstellten TikTok-Videos wollt ihr selbst nutzen?
    Wer kann sich vorstellen, künftig selber TikTok-Videos auch zu anderen Themen zu erstellen?